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Einsamkeit in der Corona-Krise

Aktualisiert: 28. Apr. 2021

Tipps für den Umgang mit Einsamkeit in der Selbstisolation. Was kann ich tun? Wie kann ich mir helfen?





Seit einem Jahr leben wir in einem Ausnahmezustand. Familie und FreundInnen treffen? Rar und kompliziert. Körperliche Nähe? Oft Mangelware. Vor allem Alleinstehende sind in dieser Selbstisolation komplett auf sich alleine gestellt. Einsamkeit macht sich breit. Aber was kann man als einzelne Person tun, um nicht komplett zu vereinsamen?



Was ist Einsamkeit?


Menschen fühlen sich einsam, wenn sie sich mehr oder bessere Beziehungen wünschen, als sie im Moment haben. Dabei kommt ins Spiel wie die einzelne Person gestrickt ist. Manchen reicht es, wenn sie einmal in der Woche mit jemandem sprechen können. Andere wären am liebsten konstant in Gesellschaft.


Alleine sein ist jedoch nicht dasselbe wie einsam sein. Viele Menschen wählen bewusst, Zeit nur mit sich selbst zu verbringen, um ein wenig Ruhe vor Anderen zu haben, oder ihre eigenen Hobbies auszuüben. Einsamkeit ist demnach ein subjektiver Zustand.

Einsamkeit fühlt sich, im Gegensatz zu alleine sein, oft schmerzhaft an und geht mit Traurigkeit und einem Gefühl von Kontrollverlust einher.



Einsam sein in Zeiten der Corona-Isolation


Paare und Familien würden sich vielleicht manchmal über etwas mehr Abstand freuen, gerade wenn die Eltern Homeoffice betreiben und die Kinder gleichzeitig über distance learning „in die Schule gehen“. Die Corona bedingte Isolation kann dementsprechend vor allem Alleinstehende besonders hart treffen. Selbst glückliche Singles, die eigentlich gerne alleine leben, leiden vermehrt unter der erzwungenen Einsamkeit. Immerhin sind wir Menschen trotzdem soziale Wesen.


Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Wir müssen die aktuelle Situation nicht komplett passiv und hilflos über uns ergehen lassen. Es gibt durchaus Möglichkeiten, um diese schwierige Zeit zu meistern und mit aufsteigenden Einsamkeitsgefühlen umzugehen.



Einsamkeit zugestehen


Es ist völlig normal, dass wir im ersten Moment versuchen, negative Gefühle weit von uns zu schieben. Doch eine langfristige Strategie ist das, in einer andauernden Situation wie dieser, leider nicht.



Besser wäre ein konstruktiver Blick in das eigene Innenleben. Es zeugt nicht von Schwäche, wenn man sich einmal eingesteht, dass man sich im Moment hilflos fühlt und daher auch traurig ist. Wichtig ist vor allem, dass man dadurch nicht in eine Opferrolle fällt. Durch das Eingestehen geht es vor allem darum, die eigenen Gefühle besser einzuordnen und verstehen zu können.


Statt Selbstmitleid lieber Selbstmitgefühl.



Routinen sind wichtig


Das „normale Leben“ für unbestimmte Zeit nicht wieder aufnehmen zu können, kann zu Unsicherheit und Unbehagen führen. Um einem „Verlorensein“ im Alltag vorzubeugen, kann es helfen, den Tag weiterhin klar zu strukturieren. Aufstehen, frühstücken, arbeiten, Mittagspause machen, essen, arbeiten, rechtzeitig Feierabend machen, kochen, sich bewegen, telefonieren,…



Gewohnte Routinen und ein „Plan für den Tag“ geben Halt und helfen, sich der Situation nicht ausgeliefert zu fühlen, sondern sie aktiv zu gestalten.


Zusätzlich können To-Do-Listen und Aufgabenplaner dabei helfen, realistische Ziele zu setzen, und ein „abhaken“ der durchgeführten, selbstgesetzten Aufgaben zeigt, was Sie bereits geschafft haben.


Seien Sie bitte nicht allzu streng mit sich. Sollten Sie es einmal nicht schaffen, die geplante Tagesstruktur einzuhalten, dann ist das auch ganz normal und verständlich.



Sich selbst etwas Gutes tun


Vielleicht haben Sie gerade jetzt auch die Zeit, Dinge zu tun, die bisher liegen geblieben sind. Bücher lesen, etwas Neues lernen, einen Raum neu streichen,…


Legen Sie einen Wellness-Tag Zuhause ein, mit einem heißen Bad oder einer langen Dusche, probieren Sie die Gesichtsmaske aus, die Sie vor Ewigkeiten gekauft, aber nie benutzt haben, oder lackieren Sie sich die Zehennägel eine knallige Farbe.



Bewegen Sie sich regelmäßig. Ein Spaziergang durch die Stadt oder in der Natur kann den Kopf freimachen und bringt Abwechslung und Frischluft. Sport, entweder im Freien oder durch ein schaffbares Trainingsprogramm im Wohnzimmer stärkt das Immunsystem und wirkt sich, wissenschaftlich nachgewiesen, positiv auf die Psyche aus.


Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen können ebenfalls helfen, Ängste abzubauen und Stress zu vermindern.


Machen Sie bewusst Dinge, die Ihnen guttun und kreieren Sie Ihre eigenen Wohlfühl-Routinen.



Kontaktpflege – auch digital


Das gelebte Social Distancing, mit dem wir im Moment konfrontiert sind, ist eine räumliche, nicht zwangsweise eine soziale Distanz zu den Liebsten. Natürlich können Telefonate und Videoanrufe den direkten Kontakt nicht ersetzen, aber trotzdem können sie Ihnen ein Gefühl der Verbundenheit vermitteln.



Verabreden Sie sich bewusst mit Familienmitgliedern, FreundInnen und KollegInnen zu „Video-Dates“. Machen Sie einen Spieleabend daraus, oder trinken Sie gemeinsam einen Kaffee. Sie können auch gemeinsam einen Film schauen und dann darüber plaudern, oder Sie kochen beide gleichzeitig dasselbe Gericht und essen dann zusammen.


Zum Glück haben wir im Moment viele digitale Möglichkeiten, unseren Liebsten trotz Abstand Nahe zu sein – Zoom, FaceTime, Skype,… Und für ältere Menschen, die vielleicht nicht so internetaffin sind, können wir immer noch auf den guten, alten Telefonanruf zurückgreifen.




Online-Dating als Chance


Selbst wenn Sie sich vor einem Jahr noch nicht vorstellen konnten, eine Online-Dating-Plattform zu nutzen, überlegen Sie sich jetzt, ob Sie es vielleicht ausprobieren möchten. Flirten hilft nicht nur gegen Langeweile, sondern kann auch eine schöne Bestätigung für das Selbstbewusstsein sein.


Nicht vergessen: Auch in der Isolation ist ein Kennenlernen möglich. Ein Skype-Date kann genauso aufregend sein, wie ein persönliches Treffen. Werden Sie kreativ!



Reden, plaudern, palavern


Auch wenn wir uns gerade einsam und verlassen fühlen: Wir sind es nicht!

Sprechen Sie darüber! Reden Sie über Ihre Sorgen und Ängste. Ein offener Umgang mit Ihren Gefühlen kann helfen, den Kummer loszuwerden und sich gegenseitig Mut zu machen. Selbstoffenbarung kann auch ein Gesprächsöffner sein – wenn Sie sich öffnen, fällt es Ihrem Gegenüber vielleicht leichter, dasselbe zu tun.


 

Sollten Sie merken, dass Sie mit Ihren Liebsten nicht über Ihre Sorgen und Ängste sprechen können, dann holen Sie sich professionelle Hilfe. Sie können mich gerne direkt kontaktieren und ein Beratungsgespräch per Email, Anruf, oder das Kontaktformular ausmachen.

 

Es wird besser!


Denken Sie daran, dass auch diese Situation vorübergehen wird. Die momentanen Einschränkungen im Alltag werden nicht für immer so sein. Selbst wenn es sich manchmal wie eine Ewigkeit anfühlt, es wird wieder eine Zeit der Entwarnung und Normalisierung folgen.


Bleiben Sie positiv! Wir haben jede Chance, dass wir gemeinsam gestärkt aus dieser Krise hervorgehen können.




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